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Hier lebt die Ruhe.

ERLE

Wissenswertes

Allgemeines zur Schwarzerle:

Wuchshöhe: bis 30 m
Lebensraum: Moore, Ufer, sumpfige Wälder - in Höhen bis 700 m
Blütezeit: im März, mehrere Wochen vor dem Laubaustrieb, Bestäubung durch den Wind
Samenreife: Dezember bis März

Verwandte Arten:

Die Grauerle: Sie wird 15-20 m hoch und wächst noch in Höhen bis 1400 m.
Die Grünerle: Sie wächst meist als ein bis zu 2 m hoher Strauch in Höhenlagen ab 1300 m.

Die beiden Arten kommen auch mit weniger Feuchtigkeit aus. Die Erle entwickelt ein besonders dichtes Wurzelwerk, das zudem gern zur Bachsohle wächst. Sie wir darum häufig zur Ufersicherung gepflanzt. Die Wurzeln der meisten anderen Baumarten wachsen von der Bachsohle weg. Erlen gehören zu den wenigen Gehölzen, die mit Hilfe von Strahlenpilzen Luftstickstoff binden können. Dadurch tragen sie erheblich zur Bodenverbesserung bei.

Zum Ausprobieren

Basteln mit Erlenzapfen:

z.B. Kerzenhalter, als Steckmittel können alte Knetmasse oder Ton verwendet werden.

Ab März/April:

Weibliche und männliche Blüten an der Erle suchen und mit Band markieren. In Abständen die Veränderungen feststellen (Blüte - grüne Zapfen - schwarze Zapfen).

Dezember bis Februar:

Erlensamen unter Bäumen suchen. Ideal bei Schnee.

Schwarzer Farbstoff:

Rinde zusammen mit rostigen Eisenstücken längere Zeit in Wasser legen.

Erlenabsud bei schwachem Zahnfleisch und Aphten:

Im April/Mai werden Erlenblätter gesammelt. Etwa 2 Teelöffel zerkleinerte Erlenblätter (frisch oder getrocknet) werden mit einer Tasse Wasser ca. 5 min gekocht. Dadurch löst sich die Gerbsäure. Mit diesem starken Tee wird der Mund gespült.

Wer findet die Erlenblätter wieder?

Erlenblätter werden unter Haselnussblätter gemischt oder sogar unauffällig an einem Haselnussstrauch befestigt. Unterscheidung durch Fühlen möglich.

Bei Niedrigwasser:

Jetzt sind die Wuchsformen der Baumwurzeln am Ufer ideal zu sehen. Bei den Erlen fällt das dichte Wurzelwerk besonders auf. Diese Wurzeln bieten den Fischen ideale Versteckmöglichkeiten. Stellen suchen, die für Fische besonders geeignet sind.

Sommer/Herbst:

Vergleich der Krautschicht an Bachufern die keinen Baumbestand haben und die durch Bäume beschattet werden.

Merk-Würdiges

Erlenholz ist in Wasser außerordentlich haltbar. Ravenna und halb Venedig wurden auf Erlenpfählen gebaut. Erlen lagern extrem viel Gerbsäure in Blätter und Rinde ein (mehr als Eichen). Das schützt sie vor Wild- und Mäuseverbiss. Selbst Biber verwenden sie nur zum Bauen und nicht als Nahrung.

Extrakte aus der Rinde der Schwarzerle wurden früher häufig zum Färben verwendet. Daher stammt wahrscheinlich der Name „Schwarzerle“. Ein weiterer Name von ihr ist „Roterle“. Eine Besonderheit bei ihr ist nämlich die rötliche Verfärbung der Schnittstellen nach dem Fällen.

Erlensamen enthalten eine Iuftgefüllte Zellschicht. Sie ermöglicht dem kleinen Samen „im Rettungsring“ auf dem nahen Wasser nicht unterzugehen, sondern sicher einen oft weit entferneren neuen Wuchsplatz am Bach zu erreichen.

Als typischer Baum der unzugänglichen und gefährlichen Moore war sie den Menschen früher unheimlich. Diese dunklen und nebligen Erlenlandschaften galten als das Reich der Wasser- und Moorgeister, lrrlichter, Erlkönige und Hexen.

Wolfdietrichsage:

In der Wolfdietrichsage, die im 13. Jahrhundert verfasst wurde, wird von solch einer Erlenfrau erzählt. Die „raue Else“ erscheint nachts am Lagerfeuer. Schuppig wie ein Baum ist ihre Haut und wirr wie die Flechten in den Bäumen ihr Haar. Den erschreckten Wolfdietrich fordert sie auf, „sie zu minnen“. Entsetzt lehnt er ab. Am liebsten wäre er geflohen. Die raue Erlenfrau erkennt, dass ihr Bitten umsonst ist, und so verzaubert sie ihn erst einmal. In der folgenden Nacht irrt er wie ein Tier 12 Meilen durch den Wald, und als er am nächsten Morgen unter einem Baum erwacht, erscheint ihm die Zauberin wieder. Sie wiederholt ihre Frage: „Willst du mich minnen?“ Natürlich will er noch immer nicht. Jetzt legt sie einen Schlafzauber über ihn, so dass er schlaftrunken zu Boden sinkt. Sie aber schneidet ihm zwei Haarlocken vom Kopf und zwei Fingernägel, die sie als Pfand behält. Dadurch ist er ihr verfallen. Ein halbes Jahr läuft er wild und ohne Besinnung durch den Wald, schläft in Höhlen und ernährt sich von Kräutern. Ein Engel endlich bittet die Zauberin, den Bann rückgängig zu machen. Dem wieder freien Mann erscheint ein drittes mal die raue Else, und jetzt willigt er in ihre Bitte ein und nimmt sie zur Frau. Sie führt ihn auf ein großes Schiff, das nach einer wunderbaren Reise im Land der Zauberin ankommt. Das Volk begrüßt seine Königin. Einem Bad im Jungbrunnen entsteigt die raue Else vor ihrem Mann als die „schönste aller Frauen“.

Keltischer Baumkalender:

Bei den Kelten wurden den verschiedenen Mondphasen im Jahreszyklus Bäume und Sträucher zugeordnet. Je nach Region war die Zuordnung unterschiedlich.

Gedicht:

Der Erlkönig
(von Johann Wolfgang von Goethe, geb. 1749 in Frankfurt a.M., gest. 1832 in Weimar)

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

„Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“
siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron‘ und Schweif?“ -
„Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir! gar schöne Spiele spiel‘ich mit dir;
manch‘ bunte Blumen sind an dem Strand, meine Mutter hat manch‘ gülden Gewand.“

„Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, was Erlenkönig mir leise verspricht?“ -„Sei ruhig, bleibe ruhig mein Kind:
in dürren Blättern säuselt der Wind.““

Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen? Meine Töchter sollen dich warten schön; meine Töchter führen den nächtlichen Reih‘n und wiegen und tanzen und singen dich ein.“

„Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort?“ -
„Mein Sohn, mein Sohn, ich seh‘ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau.“

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt:
und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt.“ -„Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!“ -

Dem Vater grauset‘s, er reitet geschwind, erhält in den Armen das ächzende Kind,
erreicht den Hof mit Müh und Not; In seinen Armen das Kind war tot.

 

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