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Hier lebt die Ruhe.

WILDBIENEN

Ökologische Bedeutung

Einsiedlerbienen, Hummeln und Solitärwespen sind für unseren Naturhaushalt unverzichtbar, da sie im Gegensatz zur Honigbiene gerade kleine und verstreut wachsende Wildpflanzen bestäuben. Mit dieser unauffälligen Arbeit stellen sie die weitere Existenz selten gewordener Pflanzen sicher. Solitärwespen tragen außerdem zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei, da sie ihre Brut auch mit sogenannten Schadinsekten versorgen.
Darüber hinaus stellen die Hummeln im Obstgarten auch bei ungünstiger Witterung zumindest einen geringen Ertrag sicher, da sie schon bei Temperaturen ab 5° Celsius fliegen und die Blüten bestäuben. Honigbienen benötigen dafür wärmere Außentemperaturen.

Die meisten natürlichen Brutplätze wie Sand- und Lößwände, unbefestigte Erdwege oder altes, morsches, unbehandeltes Holz verschwinden immer mehr aus unserer Landschaft. Um den Wildbienen zu helfen, können wir ihnen künstliche Nisthilfen anbieten. Mit Kindern kann man sie ohne viel Aufwand herstellen.

Nisthölzer:

Bei der Herstellung von Nisthilfen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So kann ein beliebiges, unbehandeltes und abgelagertes Stück Hartholz von Buche oder Eiche, ob gehobelt oder naturbelassen, ob Kaminholz, Baumscheibe oder Kantholz, als Nisthilfe dienen, wenn es nur mit Bohrungen unterschiedlicher Dicke und Länge versehen ist. (s. Abb.)

Die Tiefe der Nestgänge sollte einer ganzen Bohrerlänge (ca. 4-10 cm) entsprechen. Empfehlenswert ist die Kombination verschiedener Nestgrößen, doch sind Bohrweiten von 3 bis 8 mm zu bevorzugen. Zwischen den größeren Bohrungen ist ein Abstand von etwa 2 cm einzuhalten, um ein starkes Reißen des Nistholzes zu vermeiden. Ebenso müssen querstehende Holzfasern abgeschliffen werden, denn verstopfte und gespaltene Gänge besiedeln die Insekten nicht so gern.

Niststein:

Zur Herstellung eines Niststeines benötigt man feuchten Ton (am besten Ziegelton aus einer Ziegelei), Stricknadeln der Größen 2,5 bis 10 und die Möglichkeit einen Brennofen zu benützen. In den feuchten Ton (das Stück sollte mindestens 8 cm dick sein, damit die Nistgänge lang genug sind) werden mit den verschieden dicken Stricknadeln Nestgänge gestochen. Dabei sollten bevorzugt Nadeln der Größen 3 bis 7 verwendet werden. Den Ton muss man ganz durchstoßen, da ansonsten beim Herausziehen der Nadel der Gang wegen des dabei entstehenden Unterdrucks wieder zuquellen kann. Bevor der Niststein getrocknet wird, werden alle Nistgänge auf der Rückseite zugeschmiert und zwei größere Löcher zum Aufhängen gestochen. (s. Abb.)

Das Trocknen erfolgt in einem kühlen Raum, wobei der Niststein teilweise abgedeckt wird, damit er nicht zu schnell trocknet. Ist der Rohling getrocknet (ca. drei Wochen), wird er gebrannt. Jedes Kind kann seinen Niststein ganz individuell gestalten und ihn später mit nach Hause nehmen.

Hohle Stängel:

Für diese Nisthilfe benötigt man Schilfhalme, Bambusrohre oder andere hohle Stängel mit einem Innendurchmesser von 2 bis 10 mm, Konservendosen, Wachs oder Gips. Die Stängel werden jeweils hinter den Knoten abgesägt, der Knoten verschließt also den Stängel nach hinten. Beim Sägen oder Schneiden sollte man darauf achten, dass die Stängel vorne nicht splittern und nicht länger als die Dose selbst sind. Sind genügend Stängel vorbereitet um eine Konservendose zu füllen, wird diese zu ca. einem Fünftel mit flüssigem Wachs oder Gips gefüllt und die Stängel hineingestellt. Das gehärtete Material verhindert, dass Stängel aus der Dose herausfallen oder von Vögeln herausgezogen werden. (s. Abb.)

Nistkästen aus Holz, Ton oder hohlen Stängeln sollten an einer sonnigen Stelle nicht baumelnd befestigt werden. Die Gänge der Nisthilfen sollten waagrecht orientiert sein und müssen von den Tieren frei anzufliegen sein. Feuchtigkeit schädigt die jungen Bewohner von Nistkästen. Deshalb sollte ein regengeschützter Standort bevorzugt werden oder die Nisthilfe mit einem etwas überstehenden und wasserabweisenden Dach geschützt werden. Damit auch die Mauerbiene einziehen kann, wäre es gut, wenn die Nistkästen Ende März angebracht werden. Im Winter bleiben die Wohnungen der Wildbienen draußen, denn die Tiere sind frostunempfindlich. In warmer Umgebung würden sie allerdings vorzeitig schlüpfen und zugrunde gehen.

Neben geeigneten Nistplätzen benötigen Wildbienen zusätzlich bestimmte Blütenpflanzen zu ihrer eigenen Ernährung und für die Pflege ihrer Brut.

Ökologisch sinnvoller Bienenschutz sollte u. a. folgende Maßnahmen enthalten:

Anlage eines Wildbienenbeetes (Artenkenntnis bekommt so einen Sinn!). Nektarpflanzen für Wildbienen sind z.B. Scharfgarbe, Wegwarte, Großer Ehrenpreis, Wiesenschaumkraut.
Bienenfreundliche Bepflanzung von Blumenkästen
Anlage von Blumenwiesen und Trockenhügeln
Pflanzung einer Hecke mit heimischen Wildsträuchern (z.B. Weißdorn, Schlehe, Kornelkirsche, Wolliger Schneeball, Beerensträucher)
Duldung von „verwilderten“ Ecken im Garten bzw. Schulgarten
Sich für den Erhalt wertvoller Lebensräume einsetzen: Magerrasen, Schilfbestände, Streuwiesen, Auwälder, Sand-, Kies-, Lehmgruben, Hohlwege, Abbrucbkanten, Trockenmauern, Sand- und Lehmwege, Feldraine, Hecken, Altholzbestände, Totholz, artenreiche Waidränder, Streuobstwiesen, Ruderalflächen, alte Zaunpfähle, alte Holzschuppen
Mithilfe bei der Pflege wertvoller Lebensräume: Mähen oder Abräumen von Streuwiesen oder Magerrasen, Pflanzen von Hecken oder Obstbäumen
Ansprechpartner: Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt, Orts- oder Kreisgruppen vom Bund Naturschutz oder Landesbund für Vogelschutz, Amt für Landwirtschaft, Obst- und Gartenbauverein

Beobachtungsmöglichkeiten

Hat man verschiedene Nisthilfen angebracht und für eine wildbienenfreundliche Bepflanzung gesorgt, kann man mit den Kindern die verschiedensten Beobachtungen vor Ort anstellen. Die folgenden Beobachtungsaufträge bieten eine Orientierungshilfe. Natürlich muss eine Auswahl getroffen werden.

Für Beobachtungen an Nistplätzen

Für Beobachtungen an Blüten

Suche Insekten mit diesen Eigenschaften (typisch für Bienen):

1. vier durchsichtige Flügel
2. sammelt Nektar oder Pollen
3. leicht behaarter Körper

Suche Bienen, die die Pollen am Bauch transportieren! (= „Bauchsammlerbienen“)

Suche eine Biene aus und begleite sie auf ihrer Futtersuche! Bleibt sie bei der gleichen Blumenart oder wechselt sie häufig?

Suche die Pflanzenart, die von besonders vielen Bienen besucht werden! Versuche diese Pflanzen zu bestimmen!

Was geschieht, wenn ein zweites Insekt die Blüte besucht?

Wie viele rein rote Blüten (Zinnober) findest du in der Umgebung? (Bienen sehen kein Rot! Die Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanzen bestäubt werden, sinkt dadurch.)

 

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