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Frühere Goldgewinnung an der Hertelsleite

Im gesamten Bereich der Saale zwischen Schwarzenbach / Saale und Hof, so auch im Gebiet des “Ökoparkes Hertelsleite“, wurde nachweislich bereits seit dem frühen Mittelalter Gold in Form des sogenannten “Seifengoldes“ gewonnen.

Der Beginn der Goldgewinnung ist wohl kaum mehr nachzuweisen; es kann aber davon ausgegangen werden, dass bereits vor dem Jahre 1000 slawische Siedler, die aus böhmischem Gebiet kamen, an der Saale erfolgreich Seifengold durch “Waschen“ gewannen. Zahlreiche Sagen aus dem Gebiet der Saale legen hiervon Zeugnis ab.

Wie wurde das Gold gewonnen?

Im Bereich der “Hertelsleite“, wie an der gesamten übrigen Saale, wurde Gold in Form des sog. “Seifengoldes“ gewonnen. Durch Verwitterung goldführender Gesteine, die im Bereich des nahen Fichtelgebirges und der Münchberger Gneismasse anstehen, wurden kleine Goldpartikel freigesetzt, durch Flüsse abgeführt und durch diese schließlich in die Saale eingebracht, wo sie heute in Form sog. “Flitter“, kleiner Goldblättchen, vorliegen.

Da Gold im Vergleich zu anderen, in den Flussablagerungen vorkommenden Mineralien sehr schwer ist, kann es durch “Waschen“, mit Hilfe kreisender und rüttelnder Bewegungen unter Zuhilfenahme des reichlich vorhandenen Wassers, gewonnen werden. Das einfachste hierzu taugliche Gerät ist die Waschschüssel, die in vielen verschie-denen Formen bis heute Verwendung findet.

Großtechnisch wurde das Gold jedoch mit Hilfe sog. “Waschgerinne“ gewonnen, die wesentlich effektiver als die mühsame Arbeit mit der Schüssel sind.

Bei diesem Verfahren fallen sehr große Mengen an ausgewaschenen Flussgeröllen an, die von den “Seifnern“ zu zahlreichen, oft meterhohen sog. “Seifenhügeln“ oder “Reuthalden“ an den Flussufern aufgeschüttet wurden. Diese Spuren der frühen Gold-gewinnung waren im gesamten Bereich der Saale noch bis in das 19. Jahrhundert deut-lich sichtbar, wie ein Zeitgenosse berichtet:

“... Bey Schwarzenbach an der Saale muss an diesem Fluss nicht wenig dergleichen Arbeit zwischen besagten Ort und Fattigau geschehen seyn, ... ist das Ufer zu beiden Seiten dieses Wassers (Saale) also umgekehret, dass man nicht viel ebenes Land alda ohne Hügel und Hallen (Halden) antrifft.“ (Kretschmann 1741)

Durch spätere Kultivierungsmaßnahmen im Bereich der Saaleauen sind diese Spuren des Gold-Bergbaues jedoch leider vollständig eingeebnet worden.

 

aus: “Geologica Bavarica“ Nr. 102, Titelseite


Seifengold , wie es auch an der Saale gewonnen wurde. Charakteristisch ist die plattige, abgerundete Form der Goldflitter die durch den relativ weiten Transport im Fluss bedingt ist. Durchschnittliche Größe der Goldaggregate: ca. 1 mm, durchschnittliches Gewicht: ca. 1 Milligramm

 

aus: Georg Agricola, „De Re Metallica Libri XII“, Basel 1566


Waschschüssel, Waschgerinne und Tröge zum Auffangen des Goldes - die wichtigsten Arbeitsgeräte der Goldwäscher im Mittelalter. Das auf die Rinne oben aufgegebene, goldhaltige Material wurde durch einen kontinuierlichen, in die Rinne geleiteten Wasserstrom ausgewaschen, wobei sich das schwere Gold auf dem Boden der Rinne absetzte, die leichteren Bestandteile wurden weggeschwemmt. In die Rinne wurde ein Fell oder Tuch zum Auffangen des feinen Goldes gelegt, das von Zeit zu Zeit in einen Trog ausgewaschen wurde. Solche Waschrinnen waren bis in die frühe Neuzeit in ganz Mitteleuropa in Gebrauch.

 

aus: Bay. Geol. Landesamt, „Geotope in Oberfranken“


Jungpräkambrische Mikrofossilien aus Phylliten der Prasinit-Phyllit-Serie “Acritarchen“ aus dem ehem. Steinbruch am “Frosch“ b. Schwarzenbach/S. - die ältesten bisher gefundenen Fossilien Bayerns!

 

Thema: Frühere Goldgewinnung     ( Die Hertelsleite - Wissenschaft  )